Unsicherheit, Angst oder Panik -

Eine wichtige Unterscheidung

 

 

 

Die Rute klemmt zwischen den Beinen, die Haltung ist geduckt und der Blick huscht nervös hin und her. So kennen wir alle das Bild eines ängstlichen Hundes.

Aber gibt es beim Hund verschiedene Stufen der Angst?

 

Keine Frage, die gibt es und sie sind für das Arbeiten mit dem ängstlichen Hund von großer Bedeutung, denn das oft ohne zu hinterfragen angewandte „Patentrezept“, den Hund zu ignorieren ist in vielen Bereichen nutzlos oder sogar Kontraproduktiv.

 

Die geringste „Stufe“ der Angst bezeichne ich als Unsicherheit. Unser Hund traut der Situation nicht und kann nicht einschätzen ob sie gefährlich ist.

Diese Unsicherheit kann bei Hunden verschieden ausgedrückt werden: ein kurzes zögern, stehen bleiben, Blickkontakt suchen, oder der Situation durch einen kleinen Bogen entgehen. Verhält die Bezugsperson sich in dieser Situation angemessen kann verhindern, dass die Unsicherheit zu einer Angst wird.

Durch falsches Verhalten in so einer Situation kann man sogar den Grundstein für eine Panik legen, denn der Hund ist in dieser Situation sehr lernfähig. Wir als Besitzer sind in der Pflicht dem Hund Ruhe, Sicherheit und Gelassenheit aber auch Zuspruch und Geduld entgegen zu bringen.

 

Von echter Angst kann man sprechen wenn der Hund die Situation schon als gefährlich eingestuft hat. Das heißt unser Hund hat die Erfahrung gemacht oder den Eindruck erhalten, dass diese Situation eine ernsthafte Gefahr für seine körperliche Unversehrtheit oder die seines Rudels ist und er diese am besten durch Flucht meidet oder durch Angriff beendet. Die körperlichen Anzeichen für Angst beim Hund sind nun recht eindeutig: er zittert, die Rute klemmt zwischen den Hinterläufen, seine Knie- und Ellbogengelenke sind gebeugt, der Puls ist beschleunigt und oft fängt er an zu hecheln. Der Hund ist ansprechbar, nimmt Umweltreize war und nimmt in der Regel noch gute Leckerchen an. Das bedeutet, dass er in einem gewissen Rahmen noch lernfähig ist. In ausreichend Entfernung zur Beängstigenden Situation lässt die Angst schnell nach und der Hund kann sich entspannen. Er braucht hier einen starken und sicheren Besitzer, der aktiv Schutz bietet und die Situation für ihn meistert aber auch zeigt, dass er selbst keine Angst hat. Nur mit viel Verständnis, Geduld und Arbeit kann man hier eine Verbesserung der Angst erwirken

 

Danach kommt die letzte und schlimmste Stufe für den Hund und das ist die Panik. Der Hund sieht seine körperliche Unversehrtheit massiv und akut gefährdet bis hin zur „Todesangst“. Er wird dadurch unberechenbar. Aggressionen die nicht dem normalen Kommunikationsverlauf eines gut sozialisierten Hundes (Drohen, Warnschnappen, usw.) entsprechen können folgen sowie auch gefährliche und unberechenbare Fluchtversuche wie zum Beispiel der Sprung aus einem hochgelegenem Fenster. Körperlich hat die Panik beim Hund die gleichen Anzeichen wie die echte Angst nur das dazu Hecheln mit sehr weit geöffnetem Maul, starke Speichelbildung geweitete Pupillen und Herzrasen kommen können. Der Hund ist kaum noch bis nicht mehr ansprechbar und nicht mehr lernfähig. Seine ganzen Körperfunktionen sind aufs Überleben ausgerichtet.

Wenn er nur die panikerzeugende Situation aus der Entfernung sieht oder etwas was er mit dieser verknüpft bekommt er Angst und versucht die Konfrontation massiv zu vermeiden. Diese Situation ist für Hund und Halter sehr belastend und bedarf langsamer aber intensiver Arbeit um eine Verbesserung zu erzielen.

 

Eine echte Angst oder Panik kann man durch streicheln oder füttern nicht verstärken.

Kein Hund würde sich für Streicheleinheiten oder Leckerchen dieser Angst aussetzen wenn er es vermeiden kann. Auch würde er keine Anzeichen von Angst zeigen nur um belohnt zu werden. Jedoch ist es von großer Bedeutung, dass wir unserem Hund vorleben wie ungefährlich die Situation ist, was aber nichts mit ignorieren zu tun hat.

 

Meine Hündin hat durch einen Blitzeinschlag im Nachbarhaus und dem nachfolgendem Donner eine starke Geräuschangst vor Schüssen und Knallgeräuschen jeder Art entwickelt.

Es ist nun aber ein tolles Gefühl zu sehen wie meine Hündin Trixi sich dieses Jahr (2011/2012) nach den ersten 10 Minuten des Feuerwerks hinlegte und den Rest ruhig ertragen konnte. Wir haben vier Silvester lang und jedes Gewitter intensiv gearbeitet um das zu erreichen aber es hat sich gelohnt!

 

Wenn eure Hunde Probleme mit Ängsten haben würde ich euch gerne helfen, denn es ist weder schön Angst zu haben noch ist es schön als Besitzer hilflos zusehen zu müssen.

 




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